1925: Schlagball? Viermal in Folge im Endspiel der Deutschen Meisterschaften
Als 1920 die Marienburger Nachbarskinder den MSC gründeten, schlossen sich schon bald Schlagballspieler unserem Club an. Zum Glück. Denn es entwickelte sich eine echte Erfolgsgeschichte. Zwölf Spieler einer jeden Mannschaft standen sich damals auf dem Schlagballfeld gegenüber. Ein Sport, der Tradition hatte. Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten sich in Europa parallel verschiedene Varianten des Schlagballspiels: Die Briten spielten Cricket, und die Deutschen eben Schlagball.
Mit einem runden, an der Schlagfläche maximal drei Zentimeter breiten Langholz schlugen die Spieler der Schlagmannschaft einen Lederball über die Wiese. Verwundert rieben sich die Spieler und Zuschauer die Augen, wenn damals unser MSCer „Schorch Balke einen seiner berühmten 140-Meter-Schläge anbrachte, über die selbst Fachleute ins Staunen gerieten“, heißt es im MSC-Jahresmagazin 1950. So schaffte es das MSC-Schlagballteam immer wieder viele Punkte zu sammeln. Entweder als Schlagmannschaft – in der der Spieler nach dem erfolgreichen Schlagen des Balls zu einer der sogenannten Tickstangen und anschließend zurück zum Abschlagplatz lief – oder als Feldmannschaft. Diese versuchte die Bälle direkt aus der Luft zu fangen oder den Läufer mit dem vom Boden aufgehobenen Ball abzuwerfen. Schlagball – ein Vorläufer des amerikanischen Baseballs also.
Das Bild des Tages zeigt die MSC-Mannschaft, die bis 1928 fast ununterbrochen die prestigeträchtige Schenkendorf-Plakette gewann, eine der wichtigsten Titel nach der Deutschen Meisterschaft. Auch in dieser standen die MSCer von 1925 bis 1928 durchweg im Endspiel. Der Titel blieb ihnen dennoch verwehrt – mit einem dramatischen Höhepunkt. Im Finale in Hamburg, so heißt es, fühlte sich die Mannschaft 1928 „verschaukelt“. Sie weigerten sich daraufhin weiterzuspielen – und wurden dafür mit einer einjährigen Spielsperre bestraft. Was folgte, war wohl nicht zu verhindern: Ohne Meisterschaftsspiel fiel die Mannschaft nach und nach auseinander. Bis sich die Abteilung letztlich, aber dennoch ziemlich plötzlich, auflöste. (Foto: MSC-Archiv)
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