1927: Deutscher Meister, Rekordhalter und Schöpfer des MSC-Wappens: Rudi Dobermann, ein Ausnahmeathlet
Es war der Sommer 1927, als unser MSCer Rudolf, genannt Rudi, Dobermann wieder einmal um die Deutschen Meisterschaften sprang. Dobermann, das große Vorbild der gesamten MSC-Jugend, war zu dieser Zeit längst über die Grenzen Kölns bekannt. Nicht verwunderlich, schließlich gewann der Weitspringer den Englischen Meistertitel (1927) und feierte den Sieg bei den Europameisterschaften. Zudem wurde er 1925 und 1926 Deutscher Meister. Ein Ausnahmeathlet – und im Europa der 1920er Jahre im Weitsprung nicht zu schlagen. Das stellte er auch 1927 unter Beweis: Zum dritten Mal in Folge sicherte er sich – mit einer Weite von 7,28 Meter – den Weitsprungtitel bei den Deutschen Meisterschaften.
Den Zuschauern fiel dabei jedoch etwas völlig anderes auf: Das große M auf Dobermanns Brust. Ein Wappen, entstanden aus der Not heraus. Als Dobermann in Berlin ankam bemerkten die Veranstalter, dass auf seinem Trikot kein Clubabzeichen zu sehen war. Also zerschnitt Dobermann kurzer Hand eine alte schwarze Sporthose – und klebte ein M in Form der Kölner Domspitzen auf sein Hemd. Das MSC-Wappen war geboren – und sorgte gemeinsam mit Dobermann fortan für Aufsehen.
Das Bild des Tages zeigt Rudi Dobermann (Mitte) gemeinsam mit vier weiteren MSC-Leichtathleten. Auf ihrer Brust prangt das neue, „überall geachtete Große ‚M‘ des Marienburger SC“, wie es in der Ehrenliste der Leichtathletik-Meister heißt. Entstanden ist das Bild 1928. In dem Jahr nahm Dobermann, mit 7,64 Meter Europäischer Rekordhalter im Weitsprung, auch erstmals bei den Olympischen Spielen teil. Eine Medaille in Amsterdam blieb ihm aufgrund einer Fußverletzung allerdings verwehrt. Sein Europäischer Rekord hielt jedoch trotzdem bis ins Jahr 1933. Damals überbot ihn Lutz Long, der später mit Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin um die Goldmedaille springen sollte.
Rudi Dobermann selbst weilte zu dieser Zeit bereits seit 1930 in Brasilien. Der brasilianische Leichtathletikverband hatte ihn als Trainer verpflichtet. Dort heiratete er auch seine Frau Edwiges, nahm die brasilianische Staatsbürgerschaft an und verstarb am 1. November 1979 in São Paulo. Für den MSC bleibt Rudi Dobermann einer der erfolgreichsten Sportler der Vereinsgeschichte und das Gesicht der 1920er-Jahre. (Foto: MSC-Archiv)
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