Auf dem Weg zur Zertifizierung: MSC engagiert sich für Gewaltprävention im Sport
wir, Carmen Rosen und Johannes Pausch, haben euch in unserer Funktion als Ansprechpartner im Rahmen des Projekts „Gewaltprävention im Sport“, an dem der MSC teilnimmt, auf Mitgliederversammlungen oder auch im MSC Magazin berichtet. Aus der anfänglichen Teilnahme am Pilotprojekt ist nun seit 2024 die aktive Teilnahme am „Qualitätsbündnis gegen sexualisierte Gewalt“ mit dem Ziel der Zertifizierung geworden. Darüber möchten wir euch mit diesem Überblick berichten.
Das Thema „Gewaltprävention im Sport“ obliegt nicht nur der Verantwortung des Vorstands, der Trainer*innen und Übungsleiter*innen, sondern aller MSCer*innen.
Es geht uns um die Offenheit gegenüber diesem Thema, um die Sensibilisierung aller für Grenzverletzungen, um einen bewussten und reflektierten Umgang miteinander, um Wertschätzung und Respekt.
Das Qualitätsbündnis „Gewaltprävention im Sport“ ist ein ganzheitliches Konzept. Es unterscheidet bei interpersoneller Gewalt zwischen emotionaler Gewalt und körperlicher Gewalt.
- Emotionale Gewalt: z.B. ignorieren, beleidigen, mobben, Androhung von gewaltvollem Handeln.
- Körperliche Gewalt: z. B. sexualisiertes Verhalten gegenüber Schutzbefohlenen, sexualisierte Witze auf Kosten der anvertrauten Kinder und Jugendlichen, unangemessener Körperkontakt.
Sexualisierte Gewalt ist aufgrund verschiedener Faktoren ein besonderes Thema im Sport: Trainer*innen und Schüler*innen haben regelmäßigen Kontakt und eine große Anzahl von Kontaktmöglichkeiten, z. B. bei Sportreisen. Bei gemeinsamem Training entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis, das eine Abgrenzung der Betroffenen gegenüber denjenigen, die ihre Position missbrauchen, erschweren oder unmöglich machen kann. Es ist deshalb wichtig, dass wir im Verein alle achtsam sind, zuhören und auf Umgangsformen miteinander achten.
Wenn wir auf dem Tennis- oder Hockeyplatz z. B. Kommentare mitbekommen, die respektlos und abwertend sind, kann jeder dies selbst ansprechen oder sich auch an uns als Ansprechpartner im Rahmen dieses Projekts wenden. Wir unterliegen der Schweigepflicht und behandeln jeden Kontakt, jedes Gespräch, jeden Hinweis diskret. Gemeinsam mit den Betroffenen besprechen wir, welche Wege zu einer Lösung eingeschlagen werden können.
Ziel der Bemühungen ist es, dass wir unseren Kindern und Jugendlichen im Club die größtmögliche Sicherheit bieten. Alle unangenehmen Gefühle der Kinder und Jugendlichen sollen Platz haben und ausgesprochen werden dürfen, ohne dass mit Sanktionen gerechnet werden muss, wie z. B. ausgestoßen werden, abgelehnt werden, nicht ernst genommen oder alleingelassen werden mit den eigenen Wahrnehmungen und Nöten.
Schritte hin zur Zertifizierung
Im Rahmen des Projekts werden Trainer*innen und Übungsleiter*innen von Experten des Landessportbundes geschult. Einige haben diese Seminare schon erlebt und berichten über eine Sensibilisierung für das Thema und hatten Platz für Fragen.
Alle anleitenden Personen müssen ein Führungszeugnis vorlegen und erkennen durch ihre Unterschrift den Ehrenkodex des Landessportbundes als Selbstverpflichtung an.
Im Rahmen der vom Landessportbund geforderten Risikoanalyse versuchen wir, „dunkle Ecken und Wege“ auf dem Vereinsgelände aufzuhellen.
Die Seminare stehen auch allen interessierten MSCer*innen offen, sind kostenlos und es werden über den Landessportbund auch spezielle Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche zum Thema angeboten. Interessierte können sich gerne bei uns melden.
Es geht nicht darum, detektivisch vermeintlichem Fehlverhalten auf die Spur zu kommen, sondern darum, unsere Wahrnehmung für das Thema zu erweitern und aufmerksam zu sein. Angefangen bei uns selbst: Wann ist mein Verhalten grenzüberschreitend und anderen gegenüber abwertend?
Habt ihr weitere Fragen, so könnt ihr euch gerne an uns wenden!
Carmen Rosen (Tel.: 017672988979) und Johannes Pausch( Tel.: 01795905679)
Foto: Ronny Edelstein (Archiv)
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