Allgemein

Die 2. Tennisherren verpassen knapp den Aufstieg in die Oberliga

V. l. n. r.: Philip Schmitz, Nils Sieben, Marko Trupkovic, Paul Thelen, David Korsten, Marvin Greven, Lorenzo Fenu, Trainer Andreas Schute, Luca Stanivukovic
Es hätte besser laufen können für unsere 2. Tennisherren im Rot-Weiss. Zur Erinnerung: September 2020, Aufstiegsspiel gegen Schwarz-Weiß Bonn, September 2021 gegen Dormagen und jetzt, September 2022, gegen Kölner THC Stadion Rot-Weiss Köln. Ein Triple-Déjà-vu? Und mal wieder knapper als knapp? Beim Punktstand 4:4 kommt es im entscheidenden letzten Doppel nach 6:7 und 7:6 zum Match-Tiebreak.

Dort, wo man als Nicht-Rot-Weisser gewohnt ist, Bundesliga-Tennismatches zuzuschauen, herrscht gähnende Leere. Nur die weißen Zahlen auf den Tribünen erinnern an die Begeisterung vieler Kölner, die von dort aus einst Oscar Otte und Andreas Mies auf dem Center-Court verfolgten.

8:45. »Machbar«, sagt Andreas Schute, MSC-Trainer der 2. Tennisherren, am frühen Morgen. Er kennt alle Spieler der Rot-Weißen. »Sie hätten auch stärker aufstellen können«, schaut er auf die Aufstellung der gegnerischen Mannschaft. In der ersten Runde läuft es gut für uns. Auf dem Center-Court hat David Korsten, unser Aufschlagsriese, mit Philipp Born zu tun. Ausnahmsweise schafft David es diesmal, sich zu benehmen, seine Vorhand ein wenig im Zaum zu halten. Mit Erfolg. Denn es gelingt ihm in beiden Sätzen jeweils ein Break und er gewinnt klassisch mit 6:4 und 6:4.

Lorenzo Fenu ruft: »Forza! Forza!«, und feuert sich selbst an gegen den 16-jährigen Ben Stecker, der im ersten Satz aus lauter Frust keinen einzigen Schmetterball trifft. »Eine Maschine, wie immer«, so Schutes Bezeichnung für Lorenzos Leistung. Dennoch, nach einem schnellen 6:2 im Ersten und trotz Lorenzos Führung im Zweiten steigert der Youngster seine Leistung, gewinnt an Selbstvertrauen und entscheidet sogar den zweiten Satz für sich. Das Match-Tiebreak ist eine Karussellfahrt: Mit einem Krampf im rechten Daumen nimmt Lorenzo ein Medical-Timeout. Das wirkt: Lorenzos Daumen erholt sich und der Gegner ist abgelenkt, verliert seinen Fokus. Mit leichten Fehlern schenkt er dem MSCer drei Punkte in Folge. Als der letzte Ball in der Netzkante des Gegners hängen bleibt, droht dem Lorenzo die Stimme im Abschlussfreudeschrei zu verlieren.

Philip Schmitz ist frisch am frühen Morgen und mit wohltemperierten Bällen übernimmt er die Führung im ersten Satz mit einem Doppel-Break. »Das müsste er gewinnen«, so Andreas Schute, »Philip ist der meistunterschätzte Spieler der Liga«, ist der Trainer sich seiner Sache sicher. Doch nach der 3:0-Führung läuft es für Philip nicht mehr. Die Luft ist kühl und feucht an diesem Morgen, es wird zunehmend schwer, Länge und Tempo in den Bällen zu bekommen. »Ein sicherer Punkt« geht dabei verloren, Philip unterliegt dem Rot-Weissen mit 4:6 und 1:6.

»2:1 in der ersten Einzelrunde«, damit gibt sich Trainer Schute zufrieden. Zumal zwei erfahrene Spieler zum Zuge kommen: An Position eins der heutigen Mannschaft ist Marvin Greven aufgestellt. In der Regionalliga-Saison der 1. Tennisherren hat er bereits einige Matches erfolgreich absolviert. Sein Gegner ist ebenfalls ein Teenager, Tom Südmeyer, 17 Jahre alt, LK 1.5. Oho …! Doch Marvin ist ein routinierter Spieler, nach dem 6:3 im ersten Satz scheint er den zunehmenden Widerstand des Gegners zu brechen und marschiert geradeaus auf einem 6:1-Ergebnis im zweiten Satz durch.

Auf Position fünf der Mannschaft setzt Trainer Schute wieder auf Erfahrung. Hier geht ein gut gelaunter Marko Trupkovic zu Werke. »33-mal bringt Trupko die Pille ins Feld, da muss einer erst einmal mithalten können«, begründet Trainer Schute seine Entscheidung. Aber sein Gegner heißt Steffen Günther. »Ein starker Spieler«, flüstert Dirk Hortian, der auch seinen Sonntag im Rot-Weiss verbringen will. Er ist gekommen, die Mannschaft zu unterstützen, schließlich bedient er sich für seine 1. Tennisherren aus diesem Kader. »Da wird es für Trupko schwer …« Der MSC-Trainer der 1. Tennisherren kennt ihn gut, Marco hat in der Vergangenheit jahrelang in seiner Mannschaft gespielt. Und er soll leider recht behalten, denn Marco erwischte nicht einen seiner besten Tennistage, auf seiner Seite häuften sich zu sehr die Fehler und sein Gegner spielte wirklich stark. Mit 2:6 und 4:6 ging auch dieser Punkt an die Gastgeber, insgesamt stand es nun 3:2 für uns.

Indes stehen die Zeichen bei Nils Sieben auf Sieg. Mit seiner dynamischen Spielweise entscheidet er den ersten Satz mit 6:3 für sich. Im zweiten Satz übernimmt er früh die Führung, dennoch gibt sein Gegner so schnell nicht auf: Unscheinbar, doch effektiv sägt er flach und lang jede Rückhand ins gegnerische Feld. Nils’ Geduld wird auf die Probe gestellt, doch irgendwann macht er den Fehler. Punkt für Punkt geht an seinen Gegner, der befreit sich aus der Not und schafft den Ausgleich. Im Tiebreak im zweiten Satz spielt Nils wie euphorisiert. Drei Matchbälle hat er mit seinem eigenen Aufschlag. Sein Plan: ein guter Aufschlag, Sturm nach vorne, ein Volley …, doch sein Volley bleibt leider in der Netzkante hängen. Der nächste Ball verspringt und den dritten trifft er aus lauter Frust nicht sauber. Wie es im Tennis halt so ist. Der Tiebreak geht verloren. Im Match-Tiebreak macht sich die Enttäuschung von Nils erkennbar, doch da kämpft er sich tapfer durch. Mit 10:8 geht aber auch dieser Punkt verloren.

3:3 in den Einzelrunden. Die Entscheidung muss in der Doppelrunde her. Philip Schmitz und Nils Sieben haben im dritten Doppel wenig Chancen. 4:6, 1:6 geht der erste Doppelpunkt schnell an die Rot-Weissen verloren. Im ersten Doppel setzen die MSCer wieder auf Erfahrung: An der Seite von Marvin Greven verstärken sie sich mit Luka Stanivukovic, ein Doppelspieler-Spezialist mit College-Tennis-Erfahrung. Ihre Gegner sind die beiden Youngster. Es wurde hier eine schnelle Nummer erwartet, so einfach wurde es aber nicht. Der Plan geht trotzdem auf und die beiden MSCer holen sich den ersten Doppelsieg.

Es bleibt nun das letzte Doppel, hier soll das Schicksal der beiden Mannschaften entschieden werden. Es steht 6:7 und 7:6. Match-Tiebreak also. Das frisch gewonnene Satztiebreak muss die beiden MSCer einiges an Energie und Zuversicht gekostet haben. Es folgen zu viele, »einfache« Fehler und das Match-Tiebreak rutscht dem David und Trupko einfach so aus den Händen weg. Die Pechsträhne Marcos scheint noch anzuhalten und sogar noch eins draufzusetzen. Als die Hoffnung auf ein Comeback in den MSC-Reihen langsam wieder zu wachsen beginnt, passiert ihm noch der Super-GAU. Mit einem Doppelfehler beendet er verfrüht das Match-Tiebreak. Es steht 4:10. Und 5:4 für den Rot-Weissen insgesamt.

Es war sehr gutes Tennis zu sehen, einige MSCerinnen und MSCer sind vorbeigekommen, um die Jungs zu unterstützen, dafür vielen Dank. Ein enges Ding also, es waren Nuancen, die am Ende den Unterschied ausmachten, und manchmal hat den MSCern, wie so oft, noch ein Quäntchen Glück gefehlt. Auf ein viertes Mal.

Photo: Ronny Edelstein

Vorheriger Beitrag

MSC-Ladies-Cup 2022: tolle Spiele mit insgesamt einem sehr guten Spielniveau

Nächster Beitrag

Fehlstart: Die Hockeyherren erleiden eine Niederlage bei ihrem Saisonauftakt ins dritte Bundesligajahr

Ronny Edelstein

Ronny Edelstein

Ein leve Jung

Keine Kommentare

Kommentar