Fehlstart: Die Hockeyherren erleiden eine Niederlage bei ihrem Saisonauftakt ins dritte Bundesligajahr
»Es wird schwer«, hat Trainer Starck schon vor dem Spiel gesagt. »Die Schwarz-Weißen haben sich verstärkt und wir sind in der Breite im Moment nicht so solide wie im letzten Jahr aufgestellt.« Er wusste, wie es kommen kann.
Es ist 16 Uhr in der »Cologne Smiles Arena«. Endlich ertönt der Anpfiff nach der langen Sommerpause, an diesem Samstag des 10. Septembers, in der ersten Begegnung der 1. Hockeyherren des Marienburger Sport-Clubs vor der heimischen Kulisse im Kölner Süden. Es ist starker Regen angesagt, doch die drohende Nässe hielt die MSCer nicht fern von dem Auftaktspiel in die dritte Bundesligasaison ihrer Hockeyjungs. Mit Regenschirmen wappneten sich alle, die nicht unbedingt ganz nass werden wollten. Manch andere ließen es darauf ankommen. Einen großen, einsamen Regenschirm, unter dem man sich zur Not dazu stellen kann, findet man immer in der Publikumsreihe.
Die MSCer wirkten frisch. Irgendwie aber auch noch jünger als sonst. Darunter waren Gesichter zu sehen, die bisher in dieser Formation seltener zum Zuge gekommen waren. Manch andere vertrauten Gesichter fehlten, in der gelb-schwarz gekleideten Mannschaft schienen die gewohnten Spielerpositionen leicht verschoben zu sein.
Die vom Trainer angekündigte Anspannung der Jungs war deutlich zu spüren. Ungenaue Anspiele, unsaubere Ballverarbeitung, unnötige Ballverluste – so macht man einen Gegner stark. Die Schwarz-Weißen dominierten das Spiel. Außer ein paar Regenschauern, die die Fans am Feldrand näher zusammenrücken ließen, passierte jedoch aus unserer Sicht nicht allzu viel auf dem Rasen. »Fakt ist, dass wir Probleme hatten, in die Partie reinzufinden und das komplette erste Viertel an Schwarz-Weiß Köln gegeben haben: Gegen das Pressing haben wir uns ungewöhnlich schwergetan, kaum Lösungen gefunden und zudem nahezu keinerlei Gefahr in Richtung gegnerischem Schusskreis entwickelt«, stellt der Mannschaftstrainer Simon Starck fest. »Und diesem ‚verlorenen‘ Viertel sind wir dann im Anschluss hinterhergerannt.«
Nach zwölf Minuten Dauerbelagerung unseres Tores fiel plötzlich das erste Tor: Es war ein Weckruf für unsere Jungs, sich mehr und cleverer zu bewegen, die Bälle genauer zu spielen. Trotz oder vielleicht eben wegen erhöhter Anstrengungen der Gelb-Schwarzen gab es zwei Minuten nach der Pause eine Ecke für die Gäste aus dem Norden. Die Chance nutzten sie gekonnt und erhöhten den Spielstand auf 0:2. Doch die Traineransprache in der Pause zeigte Wirkung, spielerisch fanden die MSCer zunehmend besser rein. Die Folge: In der 47. Minute wurden sie mit einer Ecke belohnt. Florian Burgbachers Ball fand sicher das gegnerische Tor.
Keine Minute hat es gedauert und es kam nun zu einem schweren Foulspiel der Schwarz-Weißen. Es gab für sie eine grüne Karte, für uns einen Siebenmeter, den Moritz (Momo) Wierlemann souverän verwandelte. Ein verdientes 2:2 also? Das war nach dem Spielverlauf bisher nur fair.
Doch drei Minuten später wendete sich das Spiel wieder, es gab noch einen Siebenmeter. Diesmal aber gegen uns. Siegwart-Alexander (Siggi) von der Gathen erklärte es so: »… direkt nach unserem Ausgleich (2:2) sind wir etwas übermütig gewesen und wollten direkt auf den Führungstreffer spielen. Worauf wir dann postwendend eine Ecke gegen kriegen. Diese wird eigentlich vom Torwart pariert, aber unglücklich auf den auf der Linie stehenden Verteidiger abgelenkt, der den Ball an den Körper kriegt. Folgerichtig gibt es dann einen Siebenmeter.« Unglücklich. Gut geschossen, für den Torwart Max Müller nicht zu halten. Am Ende doch eine Niederlage für den MSC. 2:3.
»Der ‚Invest‘ hat gestimmt, spielerisch waren wir aber nicht am Limit. Das können wir besser – und werden das in den nächsten Spielen auch wieder zeigen«, so die Analyse des Mannschaftstrainers Simon Starck. »Auf diesem Niveau verliert man dann eben auch mal gegen einen Gegner, der nicht zwingend besser war«, schließt er mit diesem Spiel erst einmal ab.
Am nächsten Samstag, den 17. September, geht es für unsere Hockeyherren nach Duisburg. Dort spielen sie um 16 Uhr gegen den Aufsteiger Club Raffelberg, der am vergangenen Samstag auswärts 2:5 gegen Gladbacher HTC verloren hat. »Allgemein sind die Ergebnisse zu Saisonbeginn mitunter noch nicht wirklich aussagekräftig. Ich habe noch kein Videomaterial vom Spiel erhalten, auf Basis dessen man das Ergebnis besser beurteilen könnte«, so Trainer Starck. »Wir werden Raffelberg auf keinen Fall unterschätzen. Die Mannschaft hat sich nach dem Aufstieg mit zwei, drei bundesligaerfahrenen Spielern verstärkt. Und aus der Vergangenheit wissen wir, wie ‚unangenehm‘ sie spielen können, v.a. zu Hause in Duisburg«, resümiert er und im Kopf ist er schon einen Schritt weiter, bei seinen Hausaufgaben für das nächste Spiel.
Es ist noch zu früh, die ersten Spiele großartig zu interpretieren. In der noch jungen Tabelle der Nord-Gruppe der 2. Hockey-Bundesliga steht der MSC mit null Punkten auf Position sieben. »Natürlich hatten wir uns ein anderes Ergebnis erhofft und wären gerne mit drei Punkten gestartet. Uns war aber im Vorfeld klar, dass es auch so kommen könnte«, gibt sich Simon Starck realistisch, aber gleichzeitig zuversichtlich für das nächste Spiel: »Unser Anspruch muss es sein, und ist es auch, gegen den Aufsteiger die ersten drei Punkte einzufahren«, somit gleichzeitig sein Signal in Richtung seiner Mannschaft.
Zu Hause spielen sie erst am Samstag, den 24. September wieder, um 16 Uhr empfangen sie den zweiten »nicht zu unterschätzenden« Aufsteiger, den Braunschweiger THC. Für uns Fans bleiben nur die Hoffnung auf drei Punkte am kommenden Samstag, die Geduld und die Sehnsucht bis zum nächsten Heimspiel. Also, bis dahin.
Fotos: David Urban
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