Die 1. Hockeyherren holen sich wichtige drei Punkte zu Hause gegen Klipper Hamburg und klettern auf die Position fünf der Tabelle. Und jetzt steht uns ein spannendes Doppelheimspiel-Wochenende bevor: Um 12 Uhr empfängt der MSC am Samstag den Tabellenführer Gladbacher HTC. Am Sonntag sind wir ebenso um 12 Uhr Zeugen eines weiteren Derbys zu Hause gegen Blau-Weiss Köln.

 

1. Oktober 2022: »Es war wichtig.« Siggi-Senior ist am Ende entspannt, geht euphorisch hin und her, macht seine gelbe MSC-Jacke auf. Ihm ist warm. Die 1. Hockeyherren des MSC gewinnen 4:3 zu Hause gegen den Klipper THC Hamburg. Zudem gewinnt auch noch der Effzeh mit 3:2 gegen die BVB. Mehr kann er an einem guten Wochenende nicht erwarten. Zwischendurch sah es durchaus schon anders aus. Kurz vor der Halbzeitpause fiel das Führungstor der Hamburger zum 1:2.

Fast auf den Tag genau, vor einem Jahr, am 2. Oktober, trafen die beiden Mannschaften im MSC aufeinander. Im Vergleich zu der 2021er-Mannschaftsformation waren in diesem Jahr verletzungsbedingt sieben neue Gesichter zu zählen, Jungs, die bisher eher bei den 2. Hockeyherren zum Einsatz kamen. Nach der jüngsten Verletzungswelle in unseren Reihen dürfen wir uns nicht mehr viele weitere Verletzungen erlauben. Damals verlor der MSC mit 2:3. Im Spiel am vergangenen Samstag sah es über weite Strecken nach einem ähnlichen Verlauf aus. Aber doch kein Déjà-vu.

»Das war heute ein Big-Point«, freut sich MSC-Trainer Simon Starck, »… und angesichts unserer angespannten Kadersituation vorab nicht zu erwarten gewesen. Schließlich stand Klipper in Bestbesetzung auf dem Platz, und wir hatten mit Nils Jacobi und Luc Longwitz zwei Jungs dabei, die ihr erstes Bundesligaspiel gemacht haben«, ist er stolz auf sein Team.

Anfänglich blieben unsere MSC-Jungs tief, verteidigten die eigene Hälfte. Es wurde eng in unserem Schusskreis, schon früh kassierten wir eine kurze Ecke. Am Feldrand hörte man Kapitän Marvin Linnartz seine Jungs anfeuern, der wegen seiner Verletzung nur mit seiner Stimme unterstützen konnte: »Los, MSC!« Seine Mannschaftskameraden lösten sich aus dem gegnerischen Pressing, erspielten Torchancen, näherten sich dem Hamburger Schusskreis. Es kam zu einer kurzen Ecke. Das war der Startpfiff einer stets aufsteigenden Spannung, die uns über 60 Minuten begleiten sollte. Mit einer choreografisch ästhetisch inszenierten und doch viel zu komplizierten Variante fällt das erste Tor. Leider nur ein »Faketor«? Verwirrung. Es zählt nicht.

»Der Schiedsrichter sieht eine Behinderung für den Rausläufer. Da war aber nichts, wie man auf dem Video [nachträglich] sehen kann«, beantwortete Simon Starck die Frage, warum das erste Tor nicht zählte. »Und dann schießen wir auch noch ein weiteres, reguläres Tor, was nicht anerkannt wird. Lukas Winkelhorst berührt ganz klar einen in Richtung Tor gespielten Ball – wurde leider auch nicht gesehen«, trauert er den aberkannten Treffern hinterher. Sollten normalerweise diese beiden Tore zählen müssen? »Sagen wir mal so: Es waren regulär erzielte Tore, die nicht anerkannt wurden«, so Starck.

Im zweiten Viertel häuften sich dann die Torchancen auf beiden Seiten, Hamburg verpasste zwei klare Möglichkeiten. Nach einer Ecke für den MSC in der 17. Minute holten sie sich den Pfiff für einen Siebenmeter. Treffsicher versenkte Moritz »Momo« Wierlemann die Kugel im Hamburger Kasten. Die in Blau gekleideten Gäste blieben jedoch unbeeindruckt und erarbeiteten sich den Weg minutiös nach vorne. Vier Minuten später kassierten wir eine kurze Ecke. Und damit leider auch das Ausgleichstor. Alle Anstrengungen der MSCer, wieder die Führung in der Partie zu erlangen, blieben erfolglos. Im Gegenteil: Die Hamburger wurden aus einem Konter in der 26. Minute mit einem wunderschönen Angriffstor beglückt. Halbzeit. 1:2.

Nach der Pause zeigten sich die Gelb-Schwarzen angriffsstark, mit schnellen Aktionen erarbeiteten sie sich gute Möglichkeiten. Folgerichtig kamen sie ja in der 37. Minute durch den Stürmer Lukas Winkelhorst zum Ausgleichtreffer. Aufatmen, ein wenig.

»Ich bin ‚unterweint‘«, Siggi-Senior erfand Worte, um seine Gemütslage zu beklagen. Das Spiel war spannend, es blieb ihm nicht die Zeit, um sich ein Glas Wein zu holen. Er hatte keine so »richtig schlechte Laune«, aber mit einem »Törchen« mehr würde sich sein Gemütszustand deutlich verbessern. Die Chancen dafür standen gut. Es war ein gutes Spiel, eigentlich viel zu spannend für seine zarten Nerven.

In der letzten Minute dieses dritten Viertels holten sich unsere Jungs noch eine kurze Ecke. Entscheidend vielleicht für die Stimmung auf dem Feld und auf den Tribünen. Nach so vielen Ecken kam es nun zu der Variante »17.2« aus dem Theoriebuch an der Reihe. Leider stand aber der eigene Fuß im Wege des Balles. Eine elegante Pirouette, aber kein Schuss.

Die Entscheidung musste in dem letzten Viertel fallen. Die Pausenansprache des Trainers wirkte deutlich. Den beiden Mannschaften ging es um wichtige Punkte. Jetzt nichts verspielen, wie oft sind die entscheidenden Tore in den letzten Spielminuten gefallen? Spielsekunden sogar. Als das Tor von Nils Jacobi zum 3:2 fiel, zeigte die Uhr auf der Tafel noch die letzten 11 Minuten zum Spielen. In seinem ersten Einsatz in der 2. Bundesliga schoss er gleich sein erstes Tor. Ein doppeltes Debüt also. Nur fünf Minuten später glichen die Hamburger wieder aus und es blieben noch sechs Minuten bis zum Abpfiff. Eine Folterzeit für uns, das Publikum. Vor sechs Minuten träumten wir noch von drei Punkten, jetzt zitterten wir, jetzt bloß kein weiteres Tor kassieren: Wie oft hatten wir das doch schon erlebt?

Die Uhr ratterte weiter herunter und dann war die letzte Minute angebrochen. Und just in der letzten Spielminute dieser Partie schlug die Kugel von Constantin »Coci« Frystatzki den geilen Sound des Siegestors in dem gegnerischen Kasten. Die Uhr auf der Anzeigetafel blieb stehen, als ob sie diese Zeit verewigen wollte, während das Drama auf dem Feld einem fulminanten Symphonieabschluss glich. Mit »Crescendo«-Zügen entfalteten sich die Attacken der Gegner. Ein »Furioso«: Verzweifelt versuchten die Hamburger, den Rückstand in den letzten Sekunden aufzuholen. Endlich Abpfiff. Drei wichtige Punkte gingen auf das Konto der MSCer und damit klettern sie an Position fünf der 2. Bundesliga.

»In Summe war der Sieg womöglich etwas glücklich, aber absolut nicht unverdient«, urteilte Simon nüchtern die Lage. »Gerade in der 2. Halbzeit haben die Jungs gezeigt, dass sie heute die 3 Punkte unbedingt haben wollen. Auch der späte Ausgleichstreffer von Klipper hat das nicht verhindern können«, so Starck.

Vor uns steht nun ein Doppelheimspiel-Wochenende.

Am kommenden Samstag geht es weiter für unsere 1. Hockeyherren, um 12 Uhr empfangen sie den Tabellenführer Gladbacher HTC. Am Tag danach spielen sie ebenso zu Hause gegen den Blau-Weiss Köln.

Trainer Simon Starck ist sich sicher: »Das Wochenende hat es in sich! Mit dem GHTC kommt zunächst das Top-Team der Liga zu uns. Und Sonntag dann das Derby gegen Blau-Weiss«. Damit ist für Spannung im MSC gesorgt. »Nach dem 3er am letzten Wochenende können wir aber erfreulicherweise halbwegs entspannt beide Spiele angehen. Natürlich wollen wir wieder punkten, aber den Druck sehe ich eher bei den gegnerischen Teams: Alles andere als eine Niederlage gegen den mit diversen ausländischen Spielern ‚aufgemotzten‘ GHTC wäre eine riesige Überraschung – wir haben also nichts zu verlieren«, zeigt sich Simon da entspannt.

Die Gegner am Sonntag aus dem Beethoven-Park sind nicht zu unterschätzen. »Blau-Weiss hatte sich den Start sicherlich auch anders vorgestellt (nur 4 Punkte aus den ersten fünf Spielen) – und muss so langsam noch ein paar Punkte sammeln«, schätzt Simon deren Lage ein und erwartet von dieser Seite eine hohe Kampfbereitschaft. »Wir werden auf jeden Fall vorbereitet sein und in beiden Spielen wieder alles geben«, fordert er seinen Kader für das Doppelheimspiel-Wochenende auf, sich selbstbewusst und entschlossen zu zeigen. Wir freuen uns darauf.

Foto & Video: RED, privat

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Ronny Edelstein

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