2. Heimsieg der 1. Tennisherren in der Bundesliga
MSC-Aufstellung gegen Nikolassee:
Let’s go MSC! Ein Ritual
Lars Nierfeld stellt die Mannschaften vor:
Leobel’s Grillstation im Einsatz
Ein heißer Empfang – und ein Kader mit internationalem Format
Als MSC-Geschäftsführer Lars Nierfeld die Mannschaften vorstellte, füllte sich der Club allmählich. Der Grill lief bereits heiß, der Duft verlockte das Publikum, nach einem Ersatz für das verpasste Mittagsmahl zu suchen. Wie vermutet reisten die Gäste aus Berlin mit einem internationalen Kader an – mit Spielern aus Polen, Usbekistan, Frankreich und Österreich. Auch ein deutscher Spieler war dabei. Die Mannschaft der MSCer blieb nahezu unverändert. Neu im Kader war Corentin Denolly (1997) aus Frankreich – allerdings ist er bereits seit mehreren Jahren Teil des Teams.
Erstes Duell, erste Feuerprobe
Nervenstark und athletisch: Gadamauri glänzt an Position zwei
Durch die Unterstützung des Franzosen an Position 1 verschob sich die gesamte Statik der Marienburger Aufstellung – einige Überraschungen waren möglich. An Position zwei trat für den MSC Buvaysar Gadamauri (2000) aus Belgien gegen die Nummer drei der Gästeliste an: Sergey Fomin (2001) aus Usbekistan, derzeit auf Rang 442 der ATP-Weltrangliste. Mit seinem lockigen Kopf und seiner eleganten Rückhand hat der Belgier das MSCer Publikum längst überzeugt. Nach seiner verletzungsbedingten Aufgabe im ersten Heimspiel konnte er im Folgespiel zeigen, warum er an Position vier gemeldet ist. Und auch gegen seinen heutigen Gegner zeigte er seine volle Stärke: Kein einziges Break ließ er zu, setzte mit seinen athletischen Schlägen gezielte Akzente und schwächte damit den Gegner spürbar. Mit 6:3 und 6:2 holte er souverän den ersten Matchpunkt für die Gastgeber.
Bocchi gegen Maskow – Drama an Position 4
Emotionen, Windböen und ein verlorener Faden
An Position vier der heutigen Aufstellung ging Lorenzo Bocchi (1997) ins Rennen. Er traf auf den einzigen deutschen Spieler in der gegnerischen Mannschaft: Lukas Maskow (2003). Der Italiener erwischte nicht seinen besten Tag, ließ sich aus der Ruhe bringen und verlor den ersten Satz knapp mit 4:6. Immer wieder beschwerte er sich bei seinem Kontrahenten, dem er unterstellte, deutlich mehr Glück zu haben, als es aus seiner Sicht fair gewesen wäre – doch es half nichts. Nach dem Satzverlust flog sein Schläger in den Zaun.

Zwischen Emotion und Regelwerk: DTB-Oberschiedsrichter Michael Siefert (rechts) greift in einem umkämpften Match ein – Diskussionen, Entscheidungen und Fingerspitzengefühl waren im Spiel von Lorenzo Bocchi gegen Lukas Maskow mehrfach gefragt.
Im zweiten Satz nahm sich Lorenzo deutlich mehr vor, ging mit einem Break in Führung und erspielte sich sogar einen Satzball. Doch dann kam eine Windböe, ein Schirm am Platzrand fiel um, der Gegner beschwerte sich – »Replay the point«, entschied der Schiedsrichter. Lorenzo war erneut außer sich. Die nervliche Anspannung war ihm deutlich anzusehen, seine Unzufriedenheit begleitete er durchgehend mit italienischen Kanzonetten und kassierte eine Verwarnung – der zweiten entging er nur knapp. Ungewöhnlich. In einem dramatischen Satztiebreak verlor er schließlich auch den zweiten Satz – der Punkt ging an Berlin.
Jugend gegen Erfahrung – und ein klarer Sieger
Jugend forscht: Yannic Nittmann überrennt seinen Gegner
Gestärkt durch seinen Premierensieg in der Bundesliga stieg Yannic Nittmann (2007) an Position sechs in den Ring. Auf der anderen Seite stand ein erfahrener Gegner aus Österreich: Yves Nowikovsky (1990), mit 35 Jahren doppelt so alt wie Yannic. Doch der Youngster wirkte befreit – sein Erfolg in Berlin hatte ihn mental sichtlich wachsen lassen. Im Eiltempo fertigte er seinen Gegner im ersten Satz mit 6:0 ab.
Auch im zweiten Satz ließ er nichts anbrennen und schickte den Österreicher von Ecke zu Ecke. Zwar investierte Nowikovsky nun mehr in sein eigenes Spiel und versuchte, Yannic mit all seiner Erfahrung aus dem Rhythmus zu bringen – doch beeindruckt zeigte sich der MSCer davon nicht. Mit 6:3 gewann er auch den zweiten Satz. Der zweite Matchpunkt ging damit an Marienburg.
Französisches Duell mit klarer Rollenverteilung
Kein Durchkommen im französischen Duell
In der zweiten Einzelrunde trat Corentin Denolly (1997) an Position eins im rein französischen Duell gegen Maxime Chazal (1993) an. Doch gegen den Weltranglisten-392. war er nahezu chancenlos und konnte nur minimalen Widerstand leisten. Mit 1:6 und 2:6 gab er den Matchpunkt an die Gäste ab.
Mit Wucht und Willen: Sperle bricht die Serie des Favoriten
Speedtennis mit Signature-Momenten: Johnny punktet in zwei Sätzen
An Position drei gemeldet, nahm John Sperle (2002) den Kampf gegen Maciej Rajski (1991) aus Polen auf. Nur einmal hatte Johnny in dieser Saison ein Einzel knapp verloren – beim Blau-Weiss Berlin musste er sich im Matchtiebreak geschlagen geben. Alle anderen Matches, ob Einzel oder Doppel, gewann er über die Extrameile. Sein polnischer Gegner war bislang ungeschlagen und hatte alle drei Einzel souverän für sich entschieden.
Doch Johnny startete mit seinem Speedtennis: Er brachte Tempo in seine Schläge und in seine Beine, klopfte sich zweimal auf die Brust und schaltete gefühlt einen Gang höher. Zwar vermisste er ein wenig die große Bühne – er war es gewohnt, auf dem Center Court zu stehen – doch ließ sich davon nicht beirren. Die schwierigen Lichtverhältnisse auf diesem Platz machten beiden Spielern zu schaffen, doch Johnny gewöhnte sich schnell daran. Mit 6:3 und 6:4 zeigte er keinerlei Schwächen und gewann diesmal in zwei Sätzen.
Mit Ruhe und Übersicht
Routiniert, kämpferisch, angekommen: Der Kapitän punktet
An Position fünf ging Christian Hansen (1988) ans Werk. In den drei Partien zuvor hatte der Teamkapitän es mit schweren Gegnern zu tun – aber etwas anderes hatte er ohnehin nicht erwartet. Diesmal traf er auf Fryderyk Lechno-Wasiutynski (2005) aus Polen, der in seinen beiden bisherigen Einzeleinsätzen ungeschlagen geblieben war. Doch der Kapitän präsentierte sich in starker Form, spielte wie immer mit Herz und erlaubte sich kaum einen Fehler. Mit all seiner Erfahrung bestimmte er das Spielgeschehen und bezwang seinen Gegner mit 6:4 und 6:4.
Damit ist Christian nun auch in der 2. Bundesliga angekommen – sein Siegeseinstand ein gutes Omen für alles, was noch kommt. Mit einem sensationellen Zwischenstand von 4:2 gingen die Marienburger in die Doppelrunde.
Start der Doppelrunde:
Revanche im Doppel: Denolly und Gadamauri dominieren nach engem Start
Denolly und Gadamauri bildeten das erste Doppel und trafen auf Chazal und Fomin. Was im Einzel noch nicht so recht gelingen wollte, funktionierte im Doppel umso besser. Nach einem engen ersten Satz, den die MSCer im Tiebreak für sich entschieden, war der Widerstand der Berliner gebrochen. Unsere Männer legten nach und holten den ersten Punkt im Doppel mit 7:6 und 6:2.
Letzter Punkt, große Emotion:
Foto: privat
Erfahrung zahlt sich aus: Hansen und Bocchi holen Punkt Nummer sechs
Somit war der Gesamtsieg gesichert – doch die Marienburger waren in Spiellaune. Im zweiten Doppel setzte Teamcoach Dirk Hortian auf Erfahrung und stellte Christian Hansen an die Seite von Lorenzo Bocchi. Als eingespieltes Team mussten sie sich gegen das polnische Duo Rajski/Lechno-Wasiutynski ordentlich behaupten. Nach einem gewonnenen Tiebreak im ersten Satz gingen sie zunächst in Führung, doch im zweiten Durchgang kassierten sie ein Break. Der Satz ging mit 6:4 an die Berliner – die Entscheidung musste im Matchtiebreak fallen. Die MSCer blieben solide, bewiesen am Netz das bessere Händchen und setzten sich am Ende klar mit 10:3 durch.
Souverän und unaufhaltsam: Seifert und Sperle setzen den Schlusspunkt
Im letzten Doppel stieg Julius Seifert an der Seite von John Sperle ein – eine Kombination, die in dieser Saison bereits mehrfach Erfolg hatte. Auf der anderen Seite versuchte das Berliner Team mit Maskow und Nowikovsky, einer deutsch-österreichischen Paarung, dagegenzuhalten. Vergeblich: Die Marienburger ließen ihnen nicht den Hauch einer Chance. In Rekordzeit fertigten sie ihre Kontrahenten mit 6:3 und 6:1 ab und krönten den erfolgreichen Tag mit einem überraschenden 7:2-Sieg über Nikolassee aus Berlin.
Halbzeitbilanz und Ausblick: Der Weg ist noch lang – aber machbar
Am Sonntag hatten die Marienburger spielfrei – doch die Ligaspiele gingen weiter. So rüttelte sich die Tabelle der 2. Bundesliga Nord langsam zurecht, und der Marienburger SC Köln belegt nach vier Spielen einen beachtlichen fünften Platz.
Vier Begegnungen stehen noch aus: gegen Oldenburg, Kiel, Krefeld und Hamburg. Allesamt Gegner, die auf Basis der bisherigen Saisonleistungen durchaus schlagbar erscheinen. Doch auch diese Matches müssen erst einmal gespielt werden.
Am kommenden Freitag, dem 1. August, reisen unsere Männer gen Norden: Dort treffen sie auf den Oldenburger TeV, der aktuell Platz 7 der Tabelle belegt. Hier geht’s zum Artikel dazu.
Zwei Tage später, am Sonntag, dem 3. August, steht bereits das letzte Heimspiel im Forstbotanischen Garten an. Ab 13 Uhr empfangen die Marienburger die Herren des Kieler Suchsdorfer SV v. 1921. Den Artikel dazu findest du hier.
Alle Ergebnisse der 2. Bundesliga Nord findest du unter folgendem Link – den vollständigen Online-Spielbericht ebenfalls hier.
Fotos und Grafik: Ronny Edelstein, privat



















































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