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Männliche U 14 erlebt Achterbahnfahrt bei Deutschen Hockey-Meisterschaften

Zum Abschluss dann eine große Hafenrundfahrt in Hamburg. Der Kapitän des Touristen-Dampfers grüßt auf Initiative unseres Torjägers Nr. 1 Bijan Meisser über Lautsprecher die Mannschaft des MSC-Köln – vor der Kulisse von Elbphilharmonie, Landungsbrücken und den riesigen Docks von Blohm & Voss. Große, weite Welt nach einem emotionalen Wochenende im Vollwaschgang. Was für ein Saison-Abschluss!

Freitagmorgen reiste unsere männliche U14 mit dem Zug nach Hamburg zur Zwischenrunde der deutschen Meisterschaft. Welchen Stellenwert das Wochenende für die Mannschaft hatte, sah man schon daran: Mittelfeldkämpfer Julius Hauck verkürzte sogar spontan eine USA-Reise für dieses Event (Julius – MEGA!!!).

Schon bei Abfahrt war aber klar, dass es nicht einfach werden würde. Henri Schröder, Fredo Bohlen und David Höner konnten aus verschiedenen Gründen nicht mitspielen, so dass nur 13 Feldspieler zur Verfügung standen.

Freitagnachmittag. 19 Grad, leichte Quellbewölkung. Abschlusstraining auf der wunderschönen, im Hamburger Stadtpark gelegenen, Anlage des THC Horn-Hamm. Vorfreude, Anspannung.
Fünf Jahre lang hatte es keine Hockey-Jugendmannschaft des MSC mehr zu einer Zwischenrunde zur Deutschen Meisterschaft geschafft.
Platz testen, Atmosphäre schnuppern, MSC-Banner aufhängen.
Für den Abend organisierte Team-Betreuerin Dagmar Liebler ein Mannschaftsessen. Pizza, Pasta, Teambesprechung.

Der erste Gegner war am Samstagmorgen um 10 Uhr der Harvestehuder THC aus Hamburg. Die Nr.1 im Norden. Sehr schwerer Gegner. Realistisch betrachtet ist diese Mannschaft eine Hamburger Stadtauswahl. Kurz vor dem Spiel musste unser Rumpf-Team dann noch einen Verlust verkraften – und was für einen: Auswahlspieler Friedrich Urban war über Nacht krank geworden. Da waren es nur noch zwölf Feldspieler und zwei Torhüter. Manchmal aber entsteht aus der größten Not etwas überraschend Gutes…

Von Anpfiff an wurden die Hamburger ihrer Favoritenrolle gerecht. Eine Welle nach der anderen rollte auf die MSC-Abwehr zu. Dennoch: Christian Schaible im MSC-Tor hielt im ersten Viertel alles, was auf sein Tor kam (er hielt im Übrigen auch in den restlichen Vierteln alles, was zu halten war. Super Performance!). Zwischenstand: 0:0.

Die Hoffnung auf einen Underdog-Sieg währte aber nicht mehr lange. Anfang des zweiten Viertels verwandelte der HTC eine Ecke und ließ im Anschluss nicht nach. Halbzeitstand: 0:3. Der MSC hatte im Grunde bis Spielende nur eine wirkliche Chance: Stürmer Anton Knof warf sich in einen Pass in Richtung Torlinie. Nur Zentimeter fehlten zum Ehrentreffer. Leider schafften es unsere Jungs ansonsten kaum in den gegnerischen Kreis, so dass das 0:5 ein leistungsgerechtes Ergebnis war.
Die Enttäuschung war natürlich trotzdem groß. Denn damit war klar, dass die Qualifikation für die Endrunde zur deutschen Meisterschaft nicht mehr möglich sein würde.
Hinter dieser klaren Niederlage versteckte sich aber eine starke, mannschaftlich geschlossene Teamleistung. Wenn man schon klar verliert, dann gerne so. Mit Leidenschaft, Kampf bis zum Schlusspfiff und erhobenem Kopf.

Im folgenden zweiten Spiel des Tages auf der Anlage gewann der Mannheimer HC gegen HC TSG Heilbronn mit 4:0. Somit stand fest: Der MSC spielt am Sonntag gegen Heilbronn.

Den Samstagnachmittag nutzte die Mannschaft, um die erste Herrenmannschaft des MSC beim Spiel gegen Großflottbeck zu unterstützen. Nach dramatischen letzten Minuten ging das zwar mit 4:3 verloren. Für das Zusammengehörigkeitsgefühl unter MSC – Spielern war die Aktion aber ein voller Erfolg.

Sonntagmorgen – 10 Uhr. Schienbeinschoner an, Mundschutz rein. Das letzte Spiel der Feldsaison für unsere männliche U14. Die MSC-Herren revanchierten sich und schauten nun, wie schon am Vortag, beim Nachwuchs zu. Das Schöne: Es ging noch einmal um Etwas. Die Jungs spielten um den „virtuellen“ Platz 9 in Deutschland (ist eine sehr optimistische Sichtweise, aber rein mathematisch betrachtet stimmt`s).

Der Spielverlauf konnte nicht gegensätzlicher zu dem des Vortags sein. Von Anpfiff an drückte der MSC die Baden-Württemberger in die Verteidigung. Das Mittelfeld um Johannes Mortsiefer, Emil Oppenhoff, Nikolas Schnitker, David Becker und Julius Hauck ließ kaum einen Ball in die eigene Hälfte durch. Nach fünf Minuten hatten unsere Jungs schon zwei Großchancen – vergeben. Die Dominanz war erdrückend. Das Tor aber machte Heilbronn, mit der ersten offensiven Aktion. Unserem Keeper Lauri Wille war dabei die Sicht versperrt. Auch er war wie immer ein absolut sicherer Rückhalt!
Unsere Jungs spielten weiter offensiv. Mit jedem nicht erfolgreichen Angriff wuchs aber die Frustration. Den MSC-Stürmern Paul Vennemann, Henri Schmitz, Anton Knof und Bijan Meisser war der fehlende Wille sicher nicht vorzuwerfen. Aber entweder kam der letzte Pass nicht durch, der gegnerische Goalie wehrte ab, oder der Ball ging um Haaresbreite daneben. So wurde das Spiel von Minute zu Minute fahriger. Unsere Jungs fingen an mit den Schiedsrichtern zu hadern, versuchten es mit der Brechstange. Halbzeitstand: 0:1. Der Spielverlauf somit komplett auf den Kopf gestellt.
Der Pausenpfiff war fast eine Erlösung in dem sich abzeichnenden Drama. Trainer Simon Starck nutzte die Zeit, um die Jungs mental herunter zu kühlen.

Nur mit Pech ließ sich der Zwischenstand aber nicht erklären: Inklusive den Spielen bei der Endrunde zur Westdeutschen Meisterschaft war der MSC jetzt bereits seit mehr als drei Stunden ohne Torerfolg.

Zweite Hälfte, der MSC pushte weiter. Sogar Innenverteidiger Pipe Liebler (keine Minute Pause in zwei Spielen. Ganz groß – Pipe!) tauchte mehrfach im Kreis des Gegners auf. Eine Eckenserie brachte die Erlösung: Im dritten Viertel versenkte Bijan Meisser die x-te kurze Ecke. Mit einem satten Eckenschlenzer war der Knoten endlich geplatzt. Viele der rund 150 Zuschauern rechneten jetzt mit schnellen, weiteren Treffern des MSC.

Aber das Tor schien eher die Heilbronner zu beflügeln. Plötzlich tauchten auch sie mehrfach im Kreis unserer Jungs auf, erspielten sich Ecken, und scheiterten wiederholt nur knapp. Aber: Die MSC-Verteidiger Momo Friedrichs, Philipp Sewczyk und Pipe Liebler hielten den wütenden Angriffen stand.

Die letzten 15 Minuten. Psychologisch gibt es im Sport wenige schlechtere Situationen: Man ist komplett überlegen, aber kurz vor Ende des Spiels steht es Spitz auf Knopf. Ein ungutes Gefühl machte sich beim MSC-Anhang breit.
Im letzten Viertel aber versagten nicht unseren Jungs, sondern dem Gegner die Nerven. Durch ein Missverständnis der Heilbronner Verteidigung kullerte der Ball auf beinahe absurde Weise frei durch ihren Kreis. Wieder war es Bijan Meisser, der den Keeper ausspielte und den frenetisch bejubelten Siegtreffer zum 2:1 erzielte. Heilbronn kam zwar nochmals zu Chancen, aber der Hockey-Gott hätte einen brutal schlechten Charakter bewiesen, hätte er die klare Überlegenheit des MSC nicht mit diesem Sieg belohnt.

Nicht nur aufgrund dieses tollen Endes war das Wochenende für den MSC ein alles andere als alltägliches Highlight. In Sachen Teamgeist, Willen und Überzeugung haben sich die Jungs die Latte für die nächsten Jahre selbst extrem hoch gelegt. Das zählt vielleicht noch weit mehr, als zu den besten 10 Mannschaften in Deutschland zu gehören.

Der gesamte MSC gratuliert der Mannschaft zu dieser Leistung!

Fotos: David Urban

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Dirk Höner

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