MSC-Herren kämpfen sich ins Shoot-Out, doch Bonn holt den Zusatzpunkt
»Die Bonner haben sich besser bewegt, waren aktiver und haben die Räume besser besetzt.« Es mag sein, dass diese Aussage wie eine Standardformulierung aus dem Lehrbuch klingt, doch in diesem Fall könnte sie sogar stimmen. Für Fußball trifft das immer zu – davon versteht Rudy Jeschenko eine Menge, aber von Hockey hatte der Mann überhaupt keine Ahnung. Als lizenzierter Fußballtrainer blieb er zunächst nur ein paar Minuten stehen und wollte das angebotene Spektakel genießen. Aus dem ersten Viertel wurden zwei und auch er wurde vom Spiel der 1. Hockeyherren fasziniert. Den Shoot-Out konnte er sich unmöglich entgehen lassen. Oder man kann es einfacher formulieren: »Die Bonner wollten es mehr«, so das Fazit von Iris Wirths, die Spiel für Spiel die 1. Hockeyherren begleitete.
»3:1«, prognostizierte auch Teammanager Achim Schneider als Endergebnis vor dem Spiel. Seine Prognosen sind manchmal erschreckend genau. Es blieb zu hoffen, dass es auch an diesem Samstag, dem 19. Oktober, kurz vor 14 Uhr, eine dieser glücklichen Prognosen war. Als die Bonner in der 12. Minute das erste Tor schossen, war seine Prognose noch im grünen Bereich. Das wichtige 1:1 in der 21. Minute durch das Tor von Arne Schulte-Huermann kam rechtzeitig, um den Spielverlauf in der »Cologne Smiles Arena« wieder auf Kurs zu bringen. Auch das Tor von Marvin Linnartz nach einer kurzen Ecke in der 32. Minute war zumindest ein Signal dafür, dass Ecken verwandelt werden können. Davon hatten die MSCer fünf oder sechs Stück.
Als in der 37. Minute die Gäste erneut trafen und auf 2:2 ausglichen, war klar, dass Achims Prognose diesmal daneben lag. Solange die Richtung jedoch noch stimmte, war das alles halb so wild. Doch zwei Minuten später drehte sich das Spiel endgültig und die Bonner gingen mit 3:2 in Führung. Es dauerte zwanzig weitere Minuten, bis die Gelbschwarzen in der letzten Spielminute durch ein Tor von Mario Weyers ausglichen, sich so einen Punkt sicherten und die Option auf einen weiteren Punkt im Shoot-Out eröffneten. Ein Krimi.
Ihre Penalty-Bilanz in der Hinrunde stand bei 1:1: Eine Woche zuvor waren sie gegen Klipper Hamburg erfolgreich, gegen DSD Düsseldorf leider nicht. Auch diesmal übernahm Benedict Falter die Verteidigung des MSC-Tors. Vor einer Woche verhinderte er gleich dreimal, dass der Hamburger Ball in seinem Tor landete. Eine starke Leistung.
An diesem Samstag eröffneten die Gäste den Shoot-Out und trafen. Wie in der Woche zuvor ging Florian Burbacher als erster MSCer zum Penalty-Punkt – und patzte. Ben zeigte jedoch erneut seine Keeper-Qualitäten und parierte den zweiten Schuss der Gäste. Für die MSCer übernahm Mannschaftskapitän Moritz Wierlemann den nächsten Schuss. In den 60 Spielminuten war ihm keine klare Annäherung ans gegnerische Tor gelungen. Doch seinen Penalty verwandelte er sicher und brachte seine Mannschaft wieder ins Spiel – 4:4. Die Gäste trafen erneut und nun war Benjamin Wirths an der Reihe, seine Penalty-Qualitäten unter Beweis zu stellen. Seine Bilanz in dieser Hinrunde stand bei 2:1. Doch auch der Bonner Keeper zeigte seine Klasse und hielt rechtzeitig Bennys Schuss. Schade.
Nachdem die Gäste erneut trafen, drohten die Bonner, an uns vorbeizuziehen, doch Caspar Berbuer verkürzte abgeklärt auf 5:6. Auch Ben blieb cool – er ließ sich vom Ergebnis nicht beeindrucken und wusste genau, was auf dem Spiel stand. Mit voller Konzentration und Körperspannung gelang es ihm tatsächlich, den letzten gegnerischen Ball von seinem Tor fernzuhalten. Damit eröffnete sich eine neue Chance für die Gelbschwarzen: Mit dem letzten Penalty hätte Leopold von Nathusius erneut ausgleichen und das Karussell wieder von vorne in Gang setzen können.
Vor einer Woche kam er als Letzter der 5er-Reihe nicht mehr zum Zug, weil Caspar den Sieg eiskalt vorzeitig sicherte. Im ersten Shoot-Out der Hinrunde gegen DSD Düsseldorf konnte Leo als Letzter seinen Penalty nicht verwandeln. Ein schlechtes Omen? Der Bonner Keeper kam ihm aggressiv entgegen, Leo versuchte ein Überholmanöver, doch der Ball verrutschte ihm leicht vom Schläger und die Sirene kündigte plötzlich den Zeitablauf an. Bitter. In diesem Spiel war definitiv mehr drin. Die Folge: Erneut Platz 8 in der 2. Bundesligatabelle und die Mannschaft befindet sich wieder in der Abstiegszone.
Mit dem Rücken zur Wand: MSC-Herren kämpfen um wertvolle Punkte zum Hinrundenabschluss
Am kommenden Samstag, dem 26. Oktober, beenden die MSCer auswärts ihre Hinrunde. Am Uhr sind sie bei Schwarz-Weiß Köln zu Gast. Mit 14 Punkten belegen die Gastgeber Platz 4 der Tabelle und sie haben die Hälfte ihrer Spiele in der Hinrunde gewonnen – eine stabile Leistung. Doch auch dieses Spiel muss erst einmal gespielt werden.
Mit dem Rücken zur Wand spielen sie am besten – dafür sind die Herren der 1. Hockeymannschaft bekannt. So weit ist es noch nicht gekommen, aber das ist eine große Qualität der MSCer, auf die man sich in der Regel verlassen kann. Vielleicht lassen sich zum Abschluss noch ein paar Punkte aus der Hinrunde mitnehmen – schaden würden sie nicht. Ganz im Gegenteil.
Grafik: Ronny Edelstein
Keine Kommentare