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Unsere Tennis-Clubmeister für 2020 stehen fest

 

 

»Aus!« Dieser Ruf schallt donnernd über die Plätze. Und enthält gleichzeitig sooo viel Schadenfreude. Es ist ein Befreiungsruf, der eine nervenzehrende Schlacht beendet. Kein Wunder. Schließlich geschieht hier gerade Historisches – die Tennis-Clubmeisterschaft der Jugend entscheidet sich in diesem Moment. »Bist du sicher?«, fragt sein Gegenüber. Jede Entscheidung des Gegners steht auf dem Prüfstand. »Ja, so ein Stück«, sagt er und zeigt mit seinen Zeigefingern beider Hände den deutlichen Abstand zwischen Ballabdruck und Auslinie. Eng – das war hier kein »Aus-Ball«.

Am ersten Tag eines aufregenden Wochenendes machen die Mädchen und Knaben den Anfang. Mit zunehmenden Alter verlieren die Jugendlichen traditionell ihr Interesse daran, an den Clubmeisterschaften teilzunehmen. Keine Juniorinnen? Keine Junioren? Dutzende Absagen im letzten Moment? Dieses Mal nur drei Mädchen und zehn Knaben? »Immerhin«, sagen sich die Veranstalter.

2020 ist eben alles anders: Denn für die Clubmeisterschaft der Jugend gibt es kein Plakat, keinen Newsletter, die sozialen Netzwerke bleiben stumm wie selten. Also müssen die drei Mädels mit eingebauter Pokalgarantie die Größe des Pokals unter sich auf der MSC-Asche ausmachen. Das alles wirkt wie in einer Verschwörungstheorie.

Derweil ziehen die Knaben mit ausgeprägten Emotionen und quietschenden Stimmenbruch in den Kampf. Mitfiebernde Eltern ringen am Feldrand mit ihrem Schutzreflex, in angespannten Momenten nicht persönlich ins Geschehen einzugreifen. Ein vertrautes Gefühl für alle, die am Platzrand zappelnd die eigenen Sprösslinge wie die Großen kämpfen sehen.

Denn es wird eng. Ohne eine Spur von Abstand, in der heutigen Zeit eigentlich eine gesundheitsrettende Eigenschaft jedes Hygienekonzepts, werden Leidenschaften freigesetzt. Es wird hier eng. Sehr eng. Dann heißt es: »Hoch auf die Rückhand!« Diese Universalltaktik wird anscheinend schon mit der Muttermilch in die Köpfe der Kinder eingetrichtert. Denn alle – die Mädchen und Knaben, die sonst ihre Raketen abfeuern, aber auch die Kleineren – scheinen diese Taktik früh verinnerlicht zu haben. Und sie sind in der Lage, sie in den entscheidenden Momenten in Perfektion anzuwenden. Triumph und Niederlage, Euphorie und Wut – sie sind so nah beieinander, dass es eine gigantische Dosis an Sportlichkeit bedarf, um am Ende doch die Leistungen gegenseitig anzuerkennen. Wie die Großen.

Am frühen Nachmittag ist es geschafft: Die Clubmeister 2020 der Mädchen und Knaben stehen fest. Für den einen mit Freude, für den anderen mit Ärger endet nach der Siegerehrung dieser wunderschöne Herbsttag. Stolze Eltern und Großeltern können jetzt endlich all ihre Anspannung fallen lassen. Und auch der größte Ärger ihrer Sprösslinge lässt sich für gewöhnlich schnell mit einem Eis verdrängen.

Am nächsten Tag ist die Stimmung schon ein wenig anders. Bereits die Zufahrt zum »Forstbotanischen Garten« ist ein Abenteuer. Vorfahrtsregeln wurden ausgehebelt. Wer zögert – der hat verloren. Die Hoffnung, als MSC-Mitglied einen offiziellen Parkplatz zu ergattern, wird bitter enttäuscht. Also bleibt den Mutigen nur der Rückzug – vom Gelände herunter in Richtung dieses Forstbotanischen Gartens. Doch das ist gar nicht so einfach: Die Durchfahrt scheint enger als sonst. Der genormte Abstand zwischen Straße und Parklücken hat sich spürbar verengt – denn die niedlichen Familien-Blechkolossen, die heute anscheinend einiges an Überlast zu transportieren hatten, bedienen sich großzügig der Fahrtspur.

Zur gleichen Zeit spielen sich an diesem kühlen Morgen die Kleinen untereinander oder mit ihren Eltern warm. Es ist ein wichtiger Tag. Auf Befehl folgen die Kinder diszipliniert den Anweisungen der Trainer auf dem Platz. Punkt 10 Uhr: die Choreografie stimmt. Mit Hilfe des obligatorischen Fotoshootings wird auch dieser historische Moment für die Nachwelt dokumentiert. Anders als gestern werden heute die jüngsten Clubmeister des Jahres 2020 ermittelt.

Das große Teilnehmerfeld in sämtlichen Altersklassen verjüngt die MSC-Anlage wie selten sonst. Von einigen wird die Leidenschaft Tennis mit der fürs Hockey geteilt. Das verraten so manche schwarze Zahlen auf dem Rücken der gelben MSC-Trikots. Gespielt wird bei diesen Clubmeisterschaften in Gruppen, ein Gewinnsatz bis vier. Fünf oder sechs Spiele haben die Kinder hintereinander zu bestreiten, mehr als zwei Stunden nackte Spielzeit kommen so zusammen. In diesem zarten Alter ist das für viele eine wahre Herausforderung. Trotzdem: Jetzt sind Konzentration und Wille gefragt. Denn es wird ernst. Sehr ernst.

Wer sonst heute die Idee hatte, in den MSC zu kommen, um hier Tennis zu spielen, muss erst einmal – warten. Auch der Center-Court bereitet heute die Bühne für die Jugend. Mit großem Trainingsstab wärmt sich dort unser Nachwuchstalent Leo Scheffer für seinen letzten Mannschaftseinsatz dieser Saison auf. Doch dieser Aufwand hat sich gelohnt. Blitzschnell festigte er den Sieg seiner MSC-Knaben. Als die erfreuliche Nachricht uns MSCer erreicht hatte, war nicht einmal die Vorrunde der Clubmeisterschaften zu Ende gespielt: Leo hat sein Nachholspiel gewonnen – und so sind die Knaben in diesem Jahr in die höchste Spielklasse aufgestiegen: die Oberliga! Herzlichen Glückwunsch, Jungs!

Zur gleichen Zeit gibt es bei den Kleinen erstaunlich gutes Tennis zu sehen. »Wir sind sehr froh, dass unsere Mädels und Jungs so viel Spaß am Tennis haben. Das merken wir auch im Training. Und so ist es auch kein Wunder, dass der MSC im kommenden Jahr mit den 1. Juniorinnen, den 1. Knaben und der U12 Mixed gleich mit drei Jugendmannschaften in der höchsten Spielklasse spielt«, freut sich der stolze Trainer.

Knappe sechs Stunden hat es gedauert, bis auch die letzten Champions mit funkelnden Augen die Pokale in den Händen halten. Ein vielfältiges Arsenal an Reproduktionstechnik bemühte sich um einen optimalen Blickwinkel, aus dem diese Momente für das Familienalbum und die Ewigkeit festgehalten werden sollten. Die Gänsehautatmosphäre löste sich damit so langsam auf: Gute und faire Spiele – mit richtig großen Kämpfern – werden lange in Erinnerung bleiben.

Ein besonderer Dank geht an euch, die Eltern, Großeltern, Geschwister und Vierbeiner. Danke für eure Geduld und eure starke Nerven. Auch dafür, dass ihr die Kleinen zum Training und zu den Turnieren hin- und her-kutschiert. Matthias, Gabi und Adam: Danke für die tolle Organisation. Danke an euch Kinder für die tollen Matches. Bis zum nächsten Mal.

Hier sind die MSC-Clubmeister 2020:

 

Klein Feld U9

Max Klimm
Janosch Jarecki
Sebastian Reichert
Rahel Bahmayer


Maxi Feld U11

Mädchen

Phaelia Rohert
Juliane Pleister
Dana-Marie Zschaber
Johanna Ensel

Jungs

Paul Finster
Leo Plasberg
Theodor Schwieren
Max Gretzinger


U13
Mädchen

1. Pia Althaus
2. Ida-Marie Ahle
3. Senta Goldmann
4. Frida Hefczyk


U13
Jungs

1. Linus Limmroth
2. Henry Nierhoff
3. Jasper Veenker
4. Paul Schmidt


Mädchen

1. Lotte Mittag
2. Mara-Lisa Zschaber
3. Alexa Hasenclever


Knaben

1. Maximilian Felsch
2. Theo Richter
3. Claudius Limmroth
4. Lasse Sänger

 

(Text & Foto: Ronny Edelstein, privat)

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