# HockeyFeldsaison

Hockey: Kölsche Kooperation in der Nachwuchsförderung

Der Marienburger SC geht gemeinsam mit seinem Top-Nachwuchstalent Maximilan Siegburg und dem Bundesligisten KTHC Rot-Weiss Köln neue Wege: Der U16-Nationalspieler wird ab sofort in die Trainingsgruppe des Herren-Erstligateams von Rot-Weiss Köln aufgenommen – um dort eine optimale Förderung durch Coach André Henning und den zahlreichen A-Nationalspieler zu bekommen. Gleichzeitig bleibt der 15-Jährige unserem Club erhalten. Im MSC läuft Max Siegburg weiter für die Männliche Jugend B auf. Die Verantwortlichen des DHB loben das Konzept.

Die Kölsche Hockeykooperation: Es ist eine ganze neue Form der Talentförderung im Kölner Hockey – und eine ganze neue Art der Kooperation zwischen den beiden Kölner Clubs. Bisher galt es fast als Gesetzmäßigkeit, dass die talentiertesten Spieler vermeintlich kleiner Vereine diese verlassen mussten – um sich bei deutschen Topclubs auf nationaler Bühne für ihre Auswahlmannschaften zu empfehlen. Das soll sich nun zwischen Rot-Weiss und dem MSC ändern: Statt Abwerbungsstreit gibt es nun eine partnerschaftliche Lösung, die allen hilft.

Rot-Weiss-Bundesligatrainer André Henning beschreibt das kölsche Konzept, das einerseits Toptalente auf nationalem Spitzenniveau fördern, andererseits sie aber auch als Leistungsspieler im Heimatverein fordern soll: „Es hilft den absoluten Top-Spielern, wenn sie – wie Max – das Geschehen steuern, lenken und auch entscheiden müssen. Denn jeder Zweikampf ist wichtig und viele davon sogar spielentscheidend. Daher ist es für Max eine gute und hilfreiche Option, in seinem Heimatverein zu bleiben“, erklärt Henning.

„Auf der anderen Seite brauchen besondere Talente auch eine besondere Förderung: Also immer wieder neue Limits, quasi ein gewisses Grat an Überforderung“, sagt Henning. „In unserem Bundesliga-Team misst er sich mit den besten Spielern Deutschlands. Das ist die perfekte Herausforderung. Wir wollen Max behutsam, aber eben auch so schnell wie möglich, an das Top-Niveau heranführen.“ Gerade Talente hatte Henning bereits als Bundesliga-Head-Coach bei Uhlenhorst Mülheim regelmäßig sehr erfolgreich ans nationale Topniveau herangeführt.

Auch im MSC freut man sich über die neue Kooperation: Zwar bezieht sich das Konzept zuerst nur auf Max Siegburg. Doch ist das Ziel, künftig allen Toptalenten im Verein eine Perspektive zu bieten – ohne dafür ihren Heimatclub im Kölner Süden verlassen zu müssen: „Ein solcher Verlust wäre bei meinem eigenen Sohn besonders schmerzhaft gewesen. Umso mehr freut es mich, dass wir für ihn eine kölsche Lösung gefunden haben“, sagt Frank Siegburg, Max‘ Vater und gleichzeitig Hockey-Vorstand in unserem MSC.

Die Kooperation ist zugleich auch eine Auszeichnung für die gute Jugendarbeit bei uns im Kölner Süden: „Der MSC ist im Begriff, die Früchte der Aufbauarbeit der zurückliegenden Jahre im Jugendbereich zu ernten. Sehr wichtig für uns ist es dabei, unsere Talente im Verein zu halten. Das ist uns mit dieser Zusammenarbeit gelungen“, so Siegburg weiter.

Max Siegburg selbst ist erst ab 2017 für die Bundesliga spielberechtigt. Eine feste Vereinbarung zu einem möglichen späteren Wechsel haben beide Seiten bewusst nicht definiert. „Wir können uns jetzt alle ganz in Ruhe auf Maximilians Entwicklung fokussieren. Wir freuen uns, einen jungen aufstrebenden Spieler in unserem Training zu haben. Damit wird unsere Youngstergruppe um unsere gute Jugend A noch mal verstärkt. Wir wollen uns langfristig als Ausbildungsclub positionieren“, sagt Rot-Weiss-Trainer Henning.

„Doch ob – und wenn ja – wann ein Wechsel in Betracht kommt, ist heute kein Thema.“ Der Coach macht aber auch deutlich: „Klar, eine Option wollen wir bieten, das ist gut für uns. Max kann sich bei uns entwickeln, das ist das Entscheidende und das ist gut für ihn.“

Bereits in dieser Woche steigt Max Siegburg in den Trainingsbetrieb von Rot-Weiss ein. Seine ersten Testspiele könnte er dann am Wochenende beim Vorbereitungstunier in Mannheim bestreiten. Anschließend geht’s für Max mit ins Trainingslager in die Türkei. Dort kann er sich optimal auf den Zentrallehrgang der U16-Nationalmannschaft vorbereiten. „Ich freue mich auf die Herausforderung, mit solchen Topspielern auf dem Platz zu stehen“, so der dreimalige Jugendnationalspieler.

Mit der MSC-Jugend B hat er indes die Endrunde der kommenden Deutschen Meisterschaften auf dem Feld fest im Blick. Die will Max mit seinen MSC-Jungs kommenden Herbst erreichen.

Auch die Verantwortlichen des Deutschen Hockey-Bundes loben die Kölner Kooperation ausdrücklich. Sportdirektor Heino Knuf und Valentin Altenburg, Mitglieder des Steuerungsteams Leistungssport im DHB, begrüßen diese Form der Talentförderung: „Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Vereinen ist eine hervorragende Lösung, um dem aktuellen Wechsel-Wahnsinn entgegenzusteuern. Ich hoffe, dass es zukünftig noch viel häufiger solche Kooperationen geben wird. Sie sind ein großartiges Beispiel wie Leistungssport in unserer Hockeyfamilie gelebt werden kann“, sagt der U21- und A-Kader-Bundestrainer Valentin Altenburg. (PM, tbw, Montage: red)

Vorheriger Beitrag

Die 1. Herren bleiben dran – und gewinnen erneut zweistellig

Nächster Beitrag

Mitgliederversammlung 2016 - Save the Date!

Tillmann Becker-Wahl

Tillmann Becker-Wahl

Im MSC für die Kommunikation, Berichterstattung und Social Media verantwortlich. Wenn Tillmann nicht für die Hockeyherren auf dem Platz steht oder seine Tennisschuhe schnürt, dann studiert er in Köln BWL. Er hat zudem eine zweineinhalbjährige Ausbildung an der Kölner Jouranlistenschule genossen - unter anderem mit Stationen bei SPIEGEL ONLINE und dem Hamburger Abendblatt. Ein echter Content-Experte. Kürzel: tbw.

Keine Kommentare

Kommentar