# Hockey2. Bundesliga2022Feldsaison

Hockey: Drei wichtige Punkte gegen Blau-Weiss Köln

Trotz der 1:4-Niederlage am Tag zuvor gegen Gladbacher HTC zeigten unsere 1. Hockeyherren Selbstbewusstsein und Spielreife auf dem Feld. Es ging um drei wichtige Punkte, um einen Platz in dem Tabellenmittelfeld. Mit der frühen Führung verschafften sich die MSCer einen kleinen Vorsprung in diese Richtung, den aber kurz vor der Halbzeit die Blau-Weissen zunichtemachten. In der zweiten Spielhälfte zeigte die MSC-Abwehr eine solide Leistung, ließ keinen Ball durch und verteilte gut nach vorne. Mit weiteren zwei Treffern erhöhten die MSCer auf 3:1 und holten sich den wohlverdienten Sieg.

An einem schönen Herbstsonntag wird es voll im Forstbotanischen Garten. Die kupferfarbige Baumlandschaft saugt das grelle Licht hinein und wirft glitzernde Farbtöne um sich. Mit einem bunten Naturspektakel vor dem klaren himmelblauen Hintergrund entfaltet sich in der Mittagssonne der Kölner Süden in einer malerischen Herbstidylle. An solchen Tagen ist es schwer, zum MSC durchzukommen. Viele geparkte Autos versperren den Einfahrtsweg. An diesem besonderen Tag traf man allerdings nicht nur auf Herbsttouristen und MSC-Hockeyfans, sondern auch auf viele Blau-Weisse, die ihren heutigen Spaziergang aus dem Beethoven-Park zu uns verlagerten. Denn an diesem Sonntag des 9. Oktobers waren ihre 1. Hockeyherren unsere Gäste und trafen im Derby in der 2. Hockeybundesliga auf unsere Jungs.

Es ging um immens wichtige Punkte. Durch den Sieg der Gäste am Tag zuvor zogen sie mit sieben Punkten an uns vorbei und kletterten auf Platz sechs der Tabelle. Punktgleich, jedoch mit einem besseren Torverhältnis, verdrängten sie uns auf Platz sieben.

Unsere Männer starteten energisch, von Anfang an übten sie Druck auf den Gegner aus. Die MSC-Jungs blockten früh jeden Angriffsversuch der Gäste ab, verteidigten gut das Mittelfeld und starteten immer wieder aussichtsreiche Angriffe. Konsequenterweise fiel in der 6. Spielminute das erste Tor für den MSC. Der Führungstreffer von Constantin »Coci« Frystatzki sorgte sofort für mehr Dynamik auf dem Feld. Die in Blau gekleideten Gäste wehrten sich, generierten Gegendruck, doch unsere Abwehr blieb solide und verteilte weiter die Bälle in die Tiefe.

Mit der frühen Führung starteten wir ins zweite Viertel, das wie ein Spiegelbild des ersten zu sein schien. Wir waren Zeugen von guten Aktionen in beiden Feldhälften, es gab Torchancen auf beiden Seiten. Die Blau-Weissen steigerten sich, im Wissen, dass die Zeit gegen sie arbeitet. In der 24. Minute holten sie sich eine kurze Ecke und nutzten diese Ausgleichschance sofort. 1:1. »Wir hatten bis auf eine kurze Phase das Spiel in der Hand, standen defensiv sehr gut und haben vorne sogar noch etwas liegen lassen«, war Trainer Starck mit der Leistung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit sehr zufrieden.

Die MSCer wurden gegen Ende der ersten Halbzeit etwas hektisch, das haben auch die Ballkinder am Feldrand korrekt erkannt, die jede Spielphase fachmännisch laut kommentierten. Kein Wunder also, dass wir in der letzten Minute der Halbzeit den Pfiff für einen Fuß im eigenen Schusskreis kassierten. Es blieb aber beim Gleichstand und es ging in die Halbzeitpause.

An dieser Stelle sollte ein großer Dank zum Ausdruck gebracht werden an alle Ballkinder, die sich bei jedem Heimspiel enthusiastisch engagieren. Ohne euch wäre so ein Spektakel im MSC nicht möglich, deshalb: »Dankeschön!«

In der Pause wurde allen Spielern scheinbar nochmals bewusst gemacht, wie immens wichtig diese drei Punkte seien. Denn kaum standen die beiden Teams wieder auf dem Kunstrasen, ging es direkt munter weiter. Nach eineinhalb Minuten belohnten sich die MSCer mit der ersten kurzen Ecke, die Caspar Berbuer gnadenlos verwandelte. 2:1.

Mit vermehrten Kräften suchten die Blauen den Weg zum Schusskreis, erkämpften sich wiederholt Ecken. Doch es half ihnen nichts. Die Abwehr der Gelb-Schwarzen stand heute felsenfest und machte es deutlich: Für die Blau-Weissen gibt es hier und heute kein Durchkommen.

Das gab unseren Stürmer die Vorlage, mit schnellen Pässen an den gegnerischen Kasten heranzukommen. Nach einer Flanke in den Kreis fälschte erst Lukas Winkelhorst den Ball an den Pfosten, ehe dann Leopold »Leo« von Nathusius in der 36. Minute die Kugel im Tor zum 3:1 unterbrachte. »Der Doppelschlag zu Beginn der 2. Halbzeit war sicherlich entscheidend. Die 2-Tore-Führung hat uns Sicherheit gegeben und gleichzeitig BWK unter Druck gesetzt«, so Starck.

In dem letzten Viertel packten die Gegner ihre letzten Kraftreserven aus, wie besessen stürmten sie nach vorne: »Druck drauf!«, schrie der große Verteidiger mit der blauen Kapitänsbinde. Er feuerte sein Team an, weiter nach vorne zu pressen. Mit Erfolg: Sieben Minuten vorm Spielende holten sie sich erneut eine kurze Ecke. Doch unsere Abwehr blieb entspannt: »Heute ist hier für euch kein Durchkommen«, signalisierten sie und wehrten ab.

In den letzten drei Spielminuten warfen die Blau-Weissen aufs Feld alles, was sie noch hatten. Sie holten den Torwart zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Platz, in Überzahl belagerten sie unsere Hälfte. Doch vergeblich. Die Spielzeit ratterte gleichmäßig herunter, das Publikum zählte laut die letzten Sekunden mit. Unser Team schaffte es sogar, sich aus diesem Druck zu befreien und mit ein, zwei Kontern das Blau-Weisse Tor nochmals in Gefahr zu bringen. Schlusssirene. »Wir gewinnen völlig verdient!«, freut sich Simon Starck. Gut und wichtig. Es blieb beim 3:1.

Die Geschichte des MSC ist mit der der Blau-Weissen eng verwoben. An diesem Tage schlugen bei einigen der Zuschauer zwei Herzen in einer Brust. Während Philip Baedeker eine hervorragende Arbeit in der MSC-Abwehr verrichtete, schaute sein Opa, der Präsident der Blau-Weissen, am Rande zu, wie der Enkelsohn »sein Team« erfolgreich bekämpfte. Auch MSC-Jugendtrainer Michel Benger ist ein Erbe aus dem 1. Hockeykader der Blau-Weissen.

Am Rande waren auch andere vertraute Gesichter der deutschen Hockey-Geschichte zu sehen – Spieler, die einst für Deutschland die Schläger geschwungen hatten: So saß im Lager der Blau-Weissen auch Hella Roth, Olympiateilnehmerin und ehemalige Abwehrspielerin der deutschen Nationalmannschaft. Sie verpasste keine Gelegenheit, die 1. Hockeyherren ihres Klubs bei Heimspielen zu beobachten. Ihr Herz schlug aber definitiv nur für Blau-Weiss. Auch der ehemalige Spieler-Trainer Jan-Marco Montag war in einer Ecke am Feldrand zu begrüßen. Vor einem Jahr hatte er noch hier auf dem Platz gestanden. Als ehemaliger Nationalspieler und Olympiateilnehmer ließ er damals noch seine Aura über den Dingen strahlen und klärte mit seinen Spielfähigkeiten in der Abwehr der Blau-Weissen fast jeden Angriff der MSCer. Jetzt schaute er nur zu. Jetzt war er still.

Mit zehn Punkten festigt das Team Position sechs der Tabelle. Es ist noch zu früh, um aufzuatmen, doch die Mannschaft kann jetzt entspannter die nächsten Spiele angehen. Am kommenden Samstag geht es für sie gen Norden, in Hamburg sind sie zu Gast bei dem Großflottbeker THGC. Mit zwei Punkten mehr als wir belegen sie Platz vier in der Tabelle.

Was ist zu erwarten, was ist drin? Frage an MSC-Trainer Starck. »Leider sieht unsere Kadersituation alles andere als gut aus«, verrät uns Simon seine Sorgen. »Im Vergleich zum letzten Wochenende stehen mindestens drei weitere Spieler nicht zur Verfügung, weswegen wir mächtig improvisieren müssen.« Doch Simon sieht es pragmatisch: »Aber gut, so ist das nun mal. Lieber jetzt und gegen einen der Top-4-Clubs als in der entscheidenden Saisonphase im Frühjahr und gegen einen direkten Konkurrenten.« Jede Krise erzeugt aber auch neue Chancen, das weiß auch der MSC-Trainer zu nutzen: »Davon abgesehen bin ich mir sicher, dass die Jungs, die am Samstag spielen werden, alles reinhauen und es Flottbek richtig schwer machen werden.« Wir wünschen ihnen viel Erfolg.

Fotos: David Urban

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Ronny Edelstein

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