Die Anlage ist gut gefüllt, die Kinder spielen sich erst mal warm. Um 10 Uhr ist das Gruppenfoto angesetzt, die große Ansammlung findet auf dem Platz sieben statt. Heute beteiligen sich über 35 Kinder, diese Menge an jungen Menschen in der Clubmeisterschaft zu koordinieren ist keine leichte Aufgabe für den Verein. Trainerin Gabi Jarecki hat Hilfe von ein paar Eltern, als Hilfe für Matthias Böse ist heute Jonas Heuser eingesprungen, der in der Regel seinen Tennisschläger für die 3. Tennisherren schwingt. Eine Anweisung, dafür sorgt Matthias’ laute Stimme, und die Kinder setzen sich zum Freihimmel-Fotostudio in Bewegung. Manche noch abgelenkt, mal mehr, mal weniger motiviert. Die Kleinsten sind schnell dort angekommen. »Wie wird gezählt?«, kontrolliert Gabi, was sie bereits wissen, und geht mit ihnen den Turniermodus noch einmal durch. »Wer spielt zum ersten Mal die Clubmeisterschaft?«, fragt sie, und viele Finger gehen in die Luft, die meisten von ihnen haben noch nie ein Turnier gespielt.
Auch die Großen sind nun angekommen, sie sind cooler, haben auf so ein Foto weniger Lust. Es liegt womöglich auch daran, dass sie es gut kennen, Jahr für Jahr ist es für sie die gleiche Prozedur. Die Choreographie des Gruppenbildes übernimmt Matthias. Er hatte in den letzten Tagen und Wochen mit der diesjährigen Clubmeisterschaft einiges zu tun: die Gruppeneinteilung der Teilnehmer, die ganze Organisation, die Zusagen und Absagen in der letzten Minute zu managen. Das eine oder andere Kind ist plötzlich über Nacht erkrankt, manch anderes hat eine lang geplante Taufe vergessen, muss überraschend absagen. Dennoch, das Bild ist mit teilnehmenden Kindern, von Klein bis Groß, ganz gut gefüllt.
Wenn das Pflichtprogramm erledigt ist, geht es ans Eingemachte, der Spielmodus und die Regeln sind schnell erklärt. Die Ansprache des Trainers hat Bedeutung: Die Jugendlichen sind teils Freunde, spielen in der gleichen Mannschaft, trainieren oft zusammen. Wenn es jedoch bei den Clubmeisterschaften gegeneinander zur Sache geht, können einen die Augen täuschen oder auch die Nerven versagen. »Versucht bitte in so einem Fall, die Angelegenheit sportlich miteinander direkt auf dem Platz zu regeln. Im Zweifel wird der strittige Punkt noch einmal wiederholt.« Das ist dem Matthias Böser wichtig, Fair-Play ist ein fundamentaler Teil der sportlichen Ausbildung.
Die Gruppenspiele fanden am Samstag und Sonntag statt. Aber hier zeigte sich das Wetter launisch. Die Spiele wurden von Regenschauern ständig unterbrochen. Doch mit ein paar Ausnahmen konnte die Mehrheit der Spiele zu Ende gespielt werden. Wer das nicht schaffte, sollte sich während der Woche noch einmal verabreden, um die Spiele zu beenden.
Am folgenden Sonntag gingen um 10 Uhr die Clubmeisterschaften in die letzte Phase: Es waren Finalspiele der Jugend angesagt. Die U13-Tennismädels und -jungs starteten bereits um 9:30 Uhr, da sie vorerst noch die Halbfinals spielen mussten. Trainer Matthias Böser ist zufrieden mit dem Verlauf der diesjährigen Clubmeisterschaft der Jugend. Bis jetzt.
Während alle Spiele bereits beendet waren, spielte sich ein Krimi ab: In dem Finale der Juniorinnen standen sich zwei turniererfahrene Spielerinnen gegenüber. Jede von ihnen gewann einen Satz, die Entscheidung ging ins Match-Tiebreak. Es war ein Spiel auf absoluter Augenhöhe, in jedem entscheidenden Punkt wurde Mut belohnt, Vorsicht dagegen bestraft. Für den Verein steht eins fest: Es freut uns, starke Nachwuchsspielerinnen und -spieler zu erleben, die Spaß am Tennissport haben, und auch an dem Wettbewerb.
»Für uns war es das erste Mal«, freute sich MSC-Präsident Alexander Chamier, der am Rand zum ersten Mal zittern müsste, wenn sein Sohn Niklas das Woche für Woche gemeinsam antrainierte Können jetzt im Ernstfall auf den Prüfstand stellte. »Ich fand es eine sehr gelungene Veranstaltung. Sehr harmonisch und fair. Unsere Trainer haben das super organisiert, sie kennen die Kinder und bringen ihnen Sportlichkeit und Fairness bei«, weiß er es zu schätzen, was auf dem Platz Kinder wie Trainer während der Clubmeisterschaft leisten.
Die Finalspiele wurden parallel zu den Endspielen der Deutschen Hockeymeisterschaften der männlichen U14 ausgetragen. Die MSC-Anlage war gut gefüllt. Angespannte Eltern zählten die Punkte ihrer Sprösslinge mit, freuten sich über jeden gewonnenen Punkt. Bei jedem Fehler litten sie mit. »Für die Eltern ist es zum Teil wahrscheinlich auch so aufregend wie für die Kinder«, gibt Alexander offen zu. »Aber ich fand es schön, dass sich viele Eltern auf der Anlage getroffen haben und am Spielfeldrand in gemeinsamen Gesprächen vertieft waren, während die Kinder gespielt haben«, so seine Erfahrung.
Auch dem Tennis-Jugendwart Carsten Linne ist bewusst, was die MSC-Jugendtrainer leisten. »Alleine so eine Jugend-Clubmeisterschaft zu organisieren ist schon eine logistische Herausforderung«, lobt er das Orga-Team. »Natürlich würden wir frühere Termine finden wollen, für Clubmeisterschaften, die länger andauern könnten. Jedoch in dem engen Turnierkalender des Vereins eine Lücke für die Clubmeisterschaften der Jugend zu finden ist ein Feilschen um jeden Termin«, bedauert Jugendwart Linne und wünscht sich dafür mehr Platzkapazitäten.
Die lang ersehnte Siegerehrung folgte auf dem Center-Court. So, wie es sich gehört. Es wurden Pokale überreicht, es wurde gratuliert, applaudiert, fotografiert. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an die Organisatoren, ihr habt das wirklich super gemacht. Danke an die mitfiebernden Eltern und Geschwister, aber vor allem danke an euch Kinder für die guten und fairen Spiele. Wir sehen uns wieder bei der Clubmeisterschaft im nächsten Jahr. Trainiert schön fleißig weiter. Und viel Erfolg bis dahin.
Und hier sind die MSC-Clubmeister 2022:
U9
U11 Mädchen
U11 Jungs
U13 Mädchen
U13 Jungs
U15 Mädchen
U15 Jungs
U18 Mädchen
U18 Jungs
1 – Claudius Limmroth
2 – Sky Reinwand
3 – Nicolas Boisserée
Herzlichen Glückwunsch!
Fotos: Ronny Edelstein, privat
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